Die katholische Bischofskonferenz in Simbabwe (ZCBC) veröffentlichte einen Hirten-Brief, in dem das „beispiellose“ Vorgehen gegen die Demonstrationen und Proteste am 31. Juli kritisiert wurde. Dabei kam es zu Einschüchterungen, Inhaftierungen und teilweise brutalen Übergriffen der Polizei gegenüber Mitgliedern der MDC (Oppositionspartei in Simbabwe), Journalisten sowie weiteren Bürgerinnen und Bürgern. Hunderte Oppositionelle wurden verhaftet, die an verbotenen Protesten gegen mutmaßliche staatliche Korruption und wirtschaftliche Not teilgenommen hatten.
Die Bischöfe unter Führung des Erzbischofs Robert Ndlovu von Harare prangern die soziale und wirtschaftliche Krise in Simbabwe an und kritisieren unter anderem, dass die Regierung jeden als Feind betrachte, der eine andere Meinung vertrete. Darüber hinaus müsse Mnangagwas Regierung sich für „einen wirtschaftlichen Zusammenbruch, steigende Armut, Ernährungsunsicherheit und Menschenrechtsverletzungen“ verantworten. Obwohl die Inflation auf über 800 % gestiegen ist, bestreitet die Regierung vehement eine Notlage. Die Ursachen für die gegenwärtige Situation seien illegale Sanktionen der internationalen Gemeinschaft, Dürre und die Corona-Pandemie.
Die Informationsministerin Monica Mutsvangwa beschuldigt den Erzbischof, der zur Ndebele-Minderheit gehört, die Spaltung der Volksgruppen zu schüren und einen Völkermord herbeizuführen. Sie verglich den Erzbischof mit dem ruandischen Priester Athanase Seromba, der an der Tötung der Tutsis während des Völkermords von 1994 beteiligt war und des Verbrechens gegen die Menschlichkeit für schuldig befunden wurde.
Das Katholische Netzwerk von Simbabwe verurteilt den ungerechtfertigten Angriff auf die Person von Erzbischof Robert Ndlovu, dessen ethnische Zugehörigkeit in den Vordergrund gerückt wurde. Die Bischofskonferenz handle einvernehmlich und kollektiv und spricht mit der Stimme des Volkes. Auch der päpstliche Botschafter in Simbabwe und die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) verurteilen die Angriffe gegen den Erzbischof.
Erzbischof Robert Ndlovu zwischen den Bischöfen Rudolf Nyandoro und Paul Horan